Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert ihre Geldpolitik primär anhand kurzfristiger Zinsen zu denen Geschäftsbanken über Nacht Geld bei der EZB anlegen bzw leihen können ("Leitzinsen"). Der EZB Einlagezins ("Einlagefazilität", engl "deposit facility rate") ist der Zinssatz zu dem europäische Geschäftsbanken bis zum Beginn des nächsten Geschäftstags Geld anlegen können. Daher wirkt der EZB Einlagezins als Referenz für andere kurzfristige Geldgeschäfte, etwa den Zinsen, die Geschäftsbanken untereinander verlangen, aber auch für sog Geldmarktfonds.
Die EZB überprüft ihre Geldpolitik üblicherweise alle 6 Wochen und entscheidet, ob die Leitzinsen bestehen bleiben oder angehoben oder abgesenkt werden. Erwartungen bzgl der Geldpolitik werden von Marktteilnehmern und Journalisten eng beobachtet.
Die Euro Short Term Rate (€STR) ist der Tagesgeld-Zins (engl. "overnight rate") zu dem sich Geschäftsbanken untereinander Geld leihen. Für Privatanleger zugängliche Geldmarkt- bzw. geldmarktnahe Produkte bieten häufig eine Rendite, die knapp unterhalb der €STR liegen. Der Geldmarktfonds von Xtrackers (ISIN LU0290358497) orientiert sich beispielsweise explizit an der €STR zzgl 0,085 Prozentpunkten und kostet 0,1% Gebühren pro Jahr. Daher liegt die zu erwartente Rendite dieses Fonds nach Kosten etwa 0,015% unter dem €STR Satz.
Tagesgeld als Bankeinlage ist zumeist deutlich schlechter verzinst, bietet aber den Vorteil der staatlichen Einlagensicherung. Zudem sind Zahlungen zwischen Girokonto und Tagesgeldkonto idR kostenlos und sofort verfügbar, während mit dem Kauf und Verkauf von Geldmarktfondsanteilen Börsen- und Brokerspezifische Gebühren anfallen können und üblicherweise mindestens 2 Tage dauern. Tagesgeldzinsen unterscheiden sich zwischen Banken erheblich, wobei Angebote nahe dem EZB Zins zumeist nur für Neukunden gelten. Aktuelle Konditionen zahlreicher Banken können Sie auf anderen Portalen wie Finanzfluss und Finanztip vergleichen, siehe Links unten.