Quellen
Was ist das CAPE?

Das Cyclically Adjusted Price Earnings Ratio (CAPE), also ein um zyklische Schwankungen angepasstes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), ist ein vom US-Ökonomen Robert Shiller vorgeschlagenes Maß zur Beurteilung ob ein Aktienmarkt teuer oder günstig ist. Anders als übliche KGV, die den aktuellen oder erwarteten Gewinn eines Jahres dem Kurs gegenüberstellen, wird beim CAPE der durchschnittliche inflationsbereinigte Gewinn der letzten 10 Jahre herangezogen. Ein hohes CAPE ist somit ein Indikator für einen teuren Aktienmarkt (und folglich niedrige Renditen).

Das CAPE hat insbesondere ab Mitte der 90er Jahre an Popularität gewonnen und wurde herangezogen um vor hohen Aktienbewertungen zu warnen. Am bekanntesten ist hierbei die Aussage des damaligen US-Notenbankchefs Alan Greenspan im Dezember 1996 in der er vor einer "irrational exuberance" (dt. irrationaler Überschwang) warnte. Tatsächlich stiegen die Kurse in den nachfolgenden Jahren jedoch noch stärker an bis sie im Januar 2000 zu fallen begannen. Diese Periode wurde im Nachgang häufig als "Internetblase" oder auch "Dot-Com Blase" bezeichnet.

Damit der S&P500 auf das durchschnittliche Bewertungsniveau der letzten 25 Jahre zurückkehrte müsste der Index -32,86% verlieren.

Wie wird das CAPE berechnet?

Das CAPE ist das Verhältnis vom Kurs des S&P 500 Index zum inflationsbereinigten durchschnittlichen Gewinn der vergangenen 10 Jahre. Der Schlusskurs des Index betrug am 2025-12-05 6.870,40$. Der durchschnittliche Gewinn betrug 170,79$ und schließt Gewinndaten von 2015-07-01 bis 2025-06-01 ein.

Wieso unterscheidet sich der hier ausgegebene Wert von dem auf der Webseite von Robert Shiller?

Das CAPE wird auf https://shillerdata.com/ monatlich aktualisiert, während wir den tagesaktuellen Indexwert des S&P 500 verwenden. Bei der Berechnung des ECY verwenden wir darüber hinaus die reale Rendite inflationsindexierter US-Staatsanleihen, während im Shiller-Datensatz der nominale Zins von US-Staatsanleihen abzüglich der durchschnittlichen 10-Jahresinflation verwendet wird.

Excess CAPE Yield (ECY)

Während das CAPE lediglich Unternehmensgewinne im Verhältnis zum Kurs betrachtet, berücksichtigt das ECY auch das bestehende Zinsumfeld und Inflation. Das ECY ist der Kehrwert vom CAPE abzüglich der realen Rendite von 10-jährigen US-Anleihen. Somit ist es ein Maß für die Überrendite über die Rendite sicherer Staatsanleihen und somit für die Risikoprämie von Aktienanlagen ("equity risk premium"). Bei einem Niedrigzinsumfeld sind hohe CAPE-Werte zu erwarten, bei hohen (realen) Zinsen (wie etwa in Teilen der 70er und 80er Jahre) sind hingegen niedrige CAPE-Werte zu rechtfertigen.

Das ECY ist auch ein brauchbarer Indikator für die Abschätzung zukünftiger (Über-)renditen. Die Zeitreihe zeigt, dass in der Tat in Phasen eines niedrigen ECY die Aktienrenditen der nachfolgenden 10 Jahre niedrig waren und in Phasen mit hohen ECY Renditen höher lagen. Der Zusammenhang ist jedoch nicht strikt und somit die Prognosegüte des ECY eingeschränkt.

CAPE und ECY als Prognoseinstrument für zukünftige Renditen

Der Zusammenhang zwischen ECY und nachfolgenden 10-Jahres Aktienüberrenditen ist aus dem Scatterplot ersichtlich. Der Eindruck aus der Zeitreihe wird bestätigt, niedrige ECY Wert waren ein guter Indikator für niedrige Renditen.

Prognosemodelle

Aus den Daten der vergangenen Jahrzehnte lässt sich ableiten, dass hohe Bewertungen ein Indikator für niedrigere zukünftige Renditen sind. Der Zusammenhang ist jedoch erst ab Prognosehorizonten von 10 Jahren und mehr stabil, während über kürzere Zeiträume andere Faktoren überwiegen.

Damit lässt sich zwar kein Markt-Timing betreiben, es bietet jedoch einen nützlichen Indikator für die zu erwartenden Renditen bei der Finanzplanung. Hieraus ergeben sich folgende Renditeerwartungen für den S&P 500, jeweils real/nominal, p.a.:

  • 10 Jahre: 4,22% / 6,48%
  • 20 Jahre: 4,09% / 6,50%
  • 30 Jahre: 6,63% / 8,85%